Presseinfo zum Ergebnis der Umfrage zum neuen Fahrplan der Buslinien in Pfaffenhau

Blaustein, 01. März 2012:

Das neue Verkehrs- und Fahrplankonzept des DING stößt in Blaustein auf geteilte Meinungen.

Während sich in Arnegg eine Bürgerinitiative mit dem Ziel einer stündlichen Anbindung gebildet hat, wird im Wohngebiet Pfaffenhau die bessere Verbindung vom und zum Ortskern und nach Ulm begrüßt. Dass jedoch eine Nachbesserung des Fahrplans wünschenswert ist, hat sich bald nach dem Inkrafttreten des neuen Fahrplans gezeigt.

Der Bürgerverein „Bürger pro Pfaffenhau- Ost“, der sich für die Interessen der Bürger im Wohngebiet einsetzt, wollte sich deshalb ein Stimmungsbild dazu machen und startete Anfang Februar eine Umfrage unter den Bewohnern. Hierzu wurden an 5 stärker frequentierten Einrichtungen (z.B. Kindergarten, Sparkassenfiliale, Bäcker) Listen aufgelegt, in denen sich die Bürger unter Namensnennung zustimmend oder ablehnend zum Busfahrplan äußern bzw. Verbesserungsvorschläge einbringen konnten. Die Listen wurden zwischenzeitlich ausgewertet. Das Ergebnis zeigt bei einer Beteiligung von 110 Personen, dass 76% der Bürger mit dem Busfahrplan einverstanden sind. Dagegen fanden 24% den alten Fahrplan besser. Bei letzteren bezog sich neben einer grundsätzlichen Ablehnung des neuen Fahrplans die differenziertere Kritik auf die Streckenführung, die verminderte Anfahrt der Haltestellen in der Schiller- und Schubartstraße und den stark zugenommenen und teilweise gefährlichen Begegnungsverkehr der Busse im unteren westlichen Abschnitt der Schillerstraße und in der Erhard-Grözinger-Straße, vor allem beim Kindergarten. Eine ältere Mitbürgerin kritisierte den Einsatz von Reisebussen durch private Subunternehmer, bei denen der Ein- und Ausstieg mit Rollator nur mit fremder Hilfe möglich ist. Rollstuhlfahrer könnten solche Busse überhaupt nicht benutzen.

Bei den Verbesserungsvorschlägen ging es in erster Linie um die Gestaltung der Bushaltestellen (Markierung, Bordsteine, Überdachung). An zweiter Stelle stand die Anpassung des Fahrplans an die Unterrichtszeiten der Schulen insbesondere auch an die Nachmittagsangebote der Schulen.

Das Resümee der Umfrage zeigt eine große Akzeptanz des neuen ÖPNV im Wohngebiet Pfaffenhau, die bei dem von der Gemeinde geplanten „Runden Tisch“ zum Busfahrplan einfließen sollte.

Bericht über Bürgergespräch am 21. März 2012

Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung hatte der Verein zu einem Bürgergespräch über die neue Situation des ÖPNV im Wohngebiet eingeladen. Dieser Einladung waren außer den 12 Teilnehmern der JHV weitere 14 Bürgerinnen und Bürger gefolgt, die überwiegend das neue Buskonzept kritisch betrachten. Einige Anwohner der Erhard- Grözinger- Str. und der Schillerstr. hatten sich deswegen bereits brieflich an Bgm. Kayser gewandt.

Zunächst wurde seitens der BPO klargestellt, dass der Bürgerverein nicht für die neue Verkehrsplanung verantwortlich ist und auch als Verein bis jetzt nicht zu dem sog. „Runden Tisch“ hinzugezogen wurde, der sich schon seit Jahren mit dem ÖPNV in Blaustein beschäftigt. Ein wesentliches Anliegen dieses Gremiums war aber, die nahverkehrsmäßig unterversorgten Blausteiner Ortsteile besser an das ÖPNV- Netz anzuschließen. Dieses Rohkonzept wurde im Juni 2011 im Gemeinderat vorgestellt und dann in der vorläufigen End- Fassung im November 2011 per Postwurf allen Blausteiner Haushalten zugestellt. Mit einher ging ein Info- Angebot des DING dazu vom 5. bis 16. 12.2011 im Blausteiner Rathaus.

Die Einführung der neuen Buslinien und die Fahrzeiten hat die BPO wertneutral zur Kenntnis genommen und zur eigenen Meinungsbildung eine Umfrage initiiert, an der jedermann teilnehmen konnte. Der Rücklauf war mit 110 Teilnehmern nach den Methoden der Statistik durchaus repräsentativ und zeigte eine mehrheitliche Akzeptanz des neuen Buskonzepts. Einzelne geringfügige Fahrplan- Nachbesserungen wurden bereits vorgenommen.

Kritik kam von den Anwesenden überwiegend zu der Linienführung der Busse. Die Straßen im Wohngebiet seien für einen Linienbusverkehr zu schmal, die Busse müssten im Begegnungsverkehr auf den Gehweg ausweichen, wodurch Fußgänger, insbesondere Kinder massiv gefährdet werden, die Lärm- und Abgasbelastungen hätten zugenommen. Besonders die Anlieger der westlichen Schillerstraße beklagten die Belastung durch 3 Buslinien, von denen beim Straßenausbau vor einigen Jahren noch keine Rede war. Allerdings gab es von Busbenutzern auch Zustimmung wegen der häufigeren Frequenz der Busse nach Blaustein.

Konkrete Nachbesserungen wurden hinsichtlich der Verteilung der Busstrecken gefordert, z.B. durch die Ingeborg- Bachmann- Straße und die Straße Am Schinderwasen. Ferner wurde generell die fehlende Überwachung der Tempo- 30- Zone und die kritische Situation an der Einmündung der Ingeborg- Bachmann- Straße in die Erhard- Grözinger- Straße bemängelt und weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen gefordert. Gemeinderat Josef Oßwald äußerte zu dieser Kritik, dass der Gemeinderat durchaus bereit sein, die Bürger anzuhören, sofern sie konkrete Vorschläge für eine Nachbesserung machen können. Dazu würden auch Verkehrsfachleute hinzugezogen. Bei einem solchen Termin sollten aber dann auch diese kritischen Bürger dabei sein.

Abschließend einigten sich die Anwesenden darauf, beim nächsten Monatstreff der BPO am Mittwoch, 18. April 2012 konkrete Vorschläge zur Nachbesserung einzubringen, die dann der Bürgerverein als Konsens der Bürger im Pfaffenhau der Gemeinde vorlegt. Möglichst im Mai sollte dann ein gemeinsamer Gesprächstermin mit der Gemeinde stattfinden, dessen Ergebnis in den „Runden Tisch“ einfließen könnte. Sämtliche Gesprächstermine sind öffentlich und jeder Bürger kann sich daran beteiligen.

BPO Sondersitzung 18.04.2012 zum Thema ÖPNV

Folgende Punkte wurden diskutiert/ angesprochen:

  • die höhere Taktung der Buslinien und somit häufigere Anbindung des Wohngebietes Pfaffenhau-Ost an den ÖPNV wurde gemäß BPO- Umfrage mehrheitlich begrü.t/als Verbesserung angesehen; auch ein Teil der anwesenden Anwohner begrü.t prinzipiell die Verbesserungen bezüglich Anbindung;
  • die einhergehende starke Zunahme des Busverkehrs in der Schillerstr. und Erhard-Grözinger-Str.( ca. 40 Busse insgesamt in beide Richtungen/Tag, vor der Fahrplanänderung ca. 15 Busse/Tag) wird von den dortigen Anwohnernteilweise massiv kritisiert; neben der höheren Abgas- und Geräuschbelästigung soll es insbesondere häufiger zu gefährlichen Verkehrssituationen im Begegnungsverkehr Bus/Pkw, aber auch Bus/Bus oder Bus/Lkw kommen; Ausweichmanöver der Fahrzeuge auf den Gehweg sind dabei zu beobachten, alle Anwesenden sind sich jedoch einig, dass diese Ausweichmanöver auf den Gehweg keinesfalls akzeptabel sind;
  • allgemein wird im ganzen Wohngebiet zu schnell gefahren (meistens allerdings durch die Anwohner des Wohngebietes selbst), auch die Busse sollen sich nach Angaben einiger Anwohner nicht an die max. zulässigen 30 km/h halten; dies verschärft die Verkehrssituation zusätzlich;
  • Blockierung der Bushaltestelle „Kindergarten Ost“ durch Kurzparker (abholende Kindergarteneltern) zwingt den Bus zum Anhalten außerhalb der Bushaltestelle, u. a. im Bereich direkt vor dem Kindergarten:
    • dieser Bereich ist besonders beengt durch Betonwürfel auf der Fahrbahn
    • kein abgetrennter Fußweg, Gefahr für ein- / aussteigende Personen, insbesondere Kinder
    • das Fehlen eines erhöhten Bordsteins erschwert das Aus-/Einsteigen
  • Verschmutzung von Privatgelände durch wartende Fahrgäste an der Bushaltestelle „Kindergarten Ost“,
  • durch einen betroffenen Bewohner werden umfangreiche schriftliche Ausführungen zur Thematik an den Verkehrsausschuss des BPO e.V. übergeben, deren Inhalte werden vom Verkehrsausschuss zur Kenntnis genommen;

Lösungsansätze/ Lösungsvorschläge

  • eine Rückkehr zum vorherigen Fahrplan wird mehrheitlich nicht als sinnvoll erachtet;
  • Reduzierung des Busverkehrs durch das Wohngebiet, indem ein Teil der Busse über die Lindenstr. und/oder die Strasse „Am Schinderwasen“ geleitet wird und nur zu den Hauptbedarfszeiten der Busverkehr durch die Schillerstr. / Erhard-Grözinger-Str. fährt (Stichwort: Umverteilung des Busverkehrs);
  • Einsatz eines kleineren Shuttlebusses innerhalb des Wohngebietes als Zubringer zu den Hauptbuslinien, welche über die Lindenstr. und „Am Schinderwasen“ fahren;
  • Überprüfung der tatsächlichen Fahrgastzahlen und ergebnisabhängig Wegfall einzelner Verbindungen im Falle schlechter Auslastung;
  • häufigere Geschwindigkeitsmessungen/ -kontrollen innerhalb des Wohngebietes;
  • Aufforderung an die Busfahrer, die Straßenverkehrsordnung einzuhalten;
  • Verlegung der Bushaltestelle „Kindergarten Ost“

Weitere Vorgehensweise

  • Kontaktaufnahme hinsichtlich der Problematik seitens des BPO e.V. mit der Gemeindeverwaltung bereits erfolgt:

    Ergebnis:

    zeitnahe Einladung seitens der Gemeindeverwaltung Blaustein zu einer Informationsveranstaltung/Diskussionsrunde im Bürgerzentrum Pfaffenhau; der Termin hierfür wird von der Gemeinde Blaustein festgelegt; Teilnahme: Vertreter der Gemeindeverwaltung Blaustein sowie DING, interessierte/betroffene Bürger;

Das Protokoll der Sitzung wurde an die Gemeindeverwaltung weitergegeben.